Die Rede ist über den offiziellen Livestream der Stadt hier ab ca. 00:27:30 verfügbar.
Es gilt das gesprochene Wort.
Frau Oberbürgermeisterin, meine Damen und Herren,
die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat im Ausschuss für Gesundheit einen Antrag eingebracht, der die Gesundheit unsere Kinder und Jugendlichen schützen soll.
Als Ausschussvorsitzende hatte ich dazu Herrn Mahn von der Drogenberatung als Referenten eingeladen.
Er hat uns das zunehmende Problem des Lachgaskonsums umfassend erläutert und über die gesundheitliche Gefährdung von Kindern und Jugendlichen informiert.
Lachgas… als ehemalige Pflegefachkraft kannte ich das nur aus medizinischen Anwendungen; einige von Ihnen vielleicht noch von Zahnarztbesuchen. Dort wird es allerdings in gesundheitlich vertretbaren Dosierungen angewendet.
Dass bereits 10-Jährige dieses Gas aus handelsüblichen Kartuschen in Luftballone leiten und dann inhalieren; ein Trend; vielmehr ein Missbrauch, der erschreckenderweise unübersehbare Ausmaße angenommen hat.
Auch im Straßenbild ist das Problem deutlich sichtbar. Leere Kartuschen liegen überall herum. Medien berichten zunehmend darüber.
Mediziner und Drogenberater warnen schon seit Längerem vor den Gefahren und fordern, dass Politik dieses Problem angehen muss, da viele auch nicht wissen, wie gefährlich diese vermeintlich harmlose Droge ist.
Für einen Rausch von wenigen Minuten erleiden die Konsumenten (also die Kinder und Jugendlichen) womöglich Bewusstseinsstörungen, Erfrierungen im Mundbereich oder Nervenschädigungen, die z.T. irreversibel sind.
Andere Städten in NRW wie Dortmund oder Köln, haben bereits ein Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige eingeführt bzw. prüfen ein solches. Es ist im Handel derzeit einfach viel zu einfach zu erwerben; an jeder Ecke bieten Kioske und Supermärkte die entsprechenden Kartuschen an.
Daher sind wir heute erleichtert, dass auch der Ordnungsausschuss unserer Initiative gefolgt ist und die Verwaltung bittet, die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein Verbot des Verkaufs und der Ab- und Weitergabe von Lachgas in Gelsenkirchen auf den Weg zu bringen.
Es freut mich, dass wir uns auch heute einig sind und dieses Problem angehen.
Auch wenn man wie ich schon lange Jahre in der Kommunalpolitik unterwegs ist – es ist doch immer wieder erschütternd, was Wahlkampf aus normalerweise harmlosen Mandatsträgern machen kann.
Und zwar eines Verbotes zum Verkauf und der Ab- bzw. Weitergabe von Lachgas an Minderjährige!
Nach dem unser Antrag öffentlich geworden war hatten wahlkampfgeschwängerte Mandatsträger*innen nichts anderes zu tun als sich zu überlegen – wie können wir dafür sorgen, dass ein solches Verbot möglichst nicht als Erfolg der Grünen endet.
Da stellte die CDU schnell einen Verbotsantrag im Ordnungsausschuss und die SPD hat schnell einen für den Rat geschrieben.
Selbstverständlich beschäftigen sich beide Fraktionen schon lange mit dem Thema – hatten aber offensichtlich bislang keine Zeit gefunden dies auch zu zeigen.
Nur hatten wir schon in unserem Ursprungsantrag im Gesundheitsausschuss mitgeteilt, dass Ordnungsausschuss und Rat selbstverständlich nach dem Gesundheitsausschuss zu diesem Thema beraten und Beschluss fassen sollten.
Wahlkampfgeschwängerte Mandatsträgerinnen sind sich aber auch nicht zu schade dann auch noch im OPV zu vertreten, dass die Grünen eh den falschen Ausschuss für ihr Anliegen gewählt hätten. Munter streitet man darüber, dass der Antrag doch in den Kinder- und Jugendausschuss gehört hätte – aber doch nicht in den Gesundheitsausschuss!
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen – wer hat‘s erfunden sollten wir doch lieber bei der Ricola-Werbung belassen.
Bei einem so ernsten Thema wie der gesundheitlichen Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch Lachgas wirken ihre Manöver mehr als fehl am Platz.
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