„Zugunsten der Natur einfach mal weniger tun“ – Grüne fordern Konzept zum Schutz von Blumenwiesen

Am letzten Wochenende haben die Grünen die Halde Rungenberg besucht, um sich dort mit der Frage zu beschäftigen, wie man Artenschutz auf solch großen Naturflächen durchsetzen kann. Anlass war eine besorgte E-Mail der Diplom-Biologin Dr. Kerstin Danneberg an Grüne und Stadt. In dieser war sie über Mähaktionen auf der Halde bestürzt, die im Sommer stattgefunden haben. „Ich hatte im Frühjahr die Halde als Paradies für Wildblumen, Insekten und Vögel kennen gelernt und war erstaunt, als ich all dies Ende Juli zerstört fand und nur noch vereinzelte Blumen und Insekten auf dem niedergemähten Grün finden konnte. Sowohl für die Artenvielfalt, aber auch für das Stadtklima sind solche Flächen enorm wichtig.“

Den trostlosen Anblick konnten auch die GRÜNEN bei ihrem Termin bestätigen: „Es war uns fast möglich zu verfolgen, wie vereinzelte Bienen jede Blume auf der Wiese anflogen. Andere Insekten oder Schmetterlinge waren kaum zu sehen“, so die Grüne Spitzenkandidatin und Kreisvorsitzende Adrianna Gorczyk. „Für uns bedeutet dies, dass es einen konkreten Auftrag für Artenschutz bei der Grünpflege geben muss. Niemand streitet ab, dass es auch zur Pflege Mähmaßnahmen geben muss, aber diese kann man gerade bei solch großen Regionen aufteilen und somit immer ungemähte Alternativen für Insekten anbieten.“ Auch wenn die Halden ab 2021 nach und nach in die Verwaltung des Regionalverbandes Ruhr übergehen, fordern die Grünen für Gelsenkirchen ein klares Konzept für Wildwiesen: „Wir brauchen abgestimmte und passende Lösungen für Wildblumenwiesen im großen Umfang, wie in Parks oder eben unseren Halden und straßenbegleitende Maßnahmen, die aber nur Brückenfunktionen erreichen können.“, so Gorczyk weiter. „Am Ende kann man es damit zusammenfassen, dass man zugunsten der Natur manchmal einfach etwas weniger tut.“ Als Kandidatin für das Ruhrparlament hat die ebenfalls anwesende Martina Lilla-Oblong bekräftigt, diese Fragen in die Pflegekonzepte für die Halden mit in den RVR zu nehmen.

Bei dem Termin machte die Diplom-Biologin Danneberg noch auf ein weiteres Problem aufmerksam: Die genutzten Rasenmäher und die stärkere Austrocknung nach dem Schnitt führen an vielen Stellen der Halde auch zu Erosionserscheinungen. Gute Erde ginge verloren und die Erholung werde erschwert. Und als Lehrerin verwies sie auch auf den Wert solcher Flächen für die Bildung : „Man könnte solche Wildblumenwiesen mit Infotafeln versehen, die die Blumen- und Artenvielfalt darstellen und so Natur erlebbar machen.“