Radschnellweg Ruhr: Nostalgie und Vernunft 22. März 2019 Neben dem Lohrheidestadion wurde am Freitag, 15. März ein weiterer Schritt für den Radschnellweg RS1 gefeiert. Der „1. Spatenstich“ stellte sich als Draisinenfahrt auf einem nur für dieses Ereignis aufgebauten 50 m langen Gleisstück heraus – eher eine Erinnerung an die hier bis 2002 fahrende Rheinische Bahn auf der Grenze zwischen Gelsenkirchen und Wattenscheid als ein Versprechen für guten Modal Split. Planung und Finanzierung dieses fast 3 km langen und rd. 7 Mio. € teuren Teilstücks zu besserer Radmobilität verantwortet Straßen.NRW. So begrüßte dessen Direktorin Elfiede Sauerwein-Braksiek die Gäste im Regenzelt. Bei der Würdigung dieser Radautobahnen erwähnte sie lieber nicht, wie gering deren Anteil am Gesamtbudget der Verkehrsinvestitionen im Land ist. Anschließend lobte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst die Radautobahnen, er habe deshalb die Mittel „massiv erhöht“, für 2019 um 3 Mio. € auf 39 Mio. €. Doch mit nur 8 % Steigerung lässt sich nicht so viel bewegen. Außerdem werden die einzelnen Abschnitte in den Innenstädten durch nicht verfügbare Grundstücke behindert, eine direkte Linienführung ist kaum möglich und das Projekt schleicht. Es begrüßte dann noch der grüne MdL Mehrdad Mostofizadeh. Er betonte die Nützlichkeit dieser neuen Trassen für den Berufsverkehr, um auch im Ruhrgebiet endlich von der Autodominanz weg zu kommen. Zum Schluss sprach der tatsächliche Bauherr Prof. Uli Paetzel als Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft (EG). Denn hier gibt es eine sinnvolle Koordinierung öffentlicher Bauaufgaben: die Renaturierung des Wattenscheider Bachs führte zur Bauausführung auch des benachbarten RS1 durch die EG. Er erwähnte ebenfalls, wie stark sich der Abwasserverband bei der Emscherrenaturierung im begleitenden Radwegebau engagiert. Trotz schlechten Wetters waren Radfahrer der „Volksinitiative Aufbruch Fahrrad“ gekommen und warben für weitere Unterschriften für mehr und bessere Radwege in NRW. Der rd. 100 km lange RS1 von Duisburg bis Hamm mit 4 m breiten Fahrbahnen ist willkommen. Es braucht aber vor allem viel mehr gute innerstädtische Fahrradwege. Und wir fragen uns, was wir in Gelsenkirchen davon haben, wenn an der Stadtgrenze in vielleicht 3 Jahren die Radautobahn fertig ist? Die Zuwegungen aus dem Stadtsüden sind geplant, es dauert aber noch Jahre bis zur Fertigstellung. Beim Verlassen des Geländes lohnte ein Blick in das Stadion. Heute kann man sich kaum vorstellen, dass das Anfang der 90er Jahre für die SG Wattenscheid 09 ein Ort für Spiele der 1. Bundesliga war. Die Nostalgie wird aktuell dadurch verstärkt, dass Peter Neururer gerade als Sportlicher Leiter für diesen Verein installiert wurde, um den Abstieg aus der Regionalliga zu verhindern. So ähnlich wie unser Lieblingsverein den „Jahrhunderttrainer“ Huub Stevens ebenfalls gegen den Abstieg reaktiviert hat. Hoffen wir für alle diese Themen das Beste!