GRÜNE suchen Gespräch mit BP zur Transformation der Standorte 8. März 20248. März 2024 Foto: Anna-Lisa Konrad Die Nachricht, dass BP im Rahmen ihrer Transformation fünf Anlagen, d.h. ein Drittel ihrer Verarbeitungskapazitäten von Roherdöl, abschalten und damit einhergehend auch eine hohe Zahl an Arbeitsplätze abbauen wird, ist ein Schock und kommt gleichzeitig wenig überraschend, finden die Gelsenkirchener GRÜNEN. „Der angekündigte Verlust von 230 Arbeitsplätzen ist bitter für Gelsenkirchen. Wir erwarten, dass BP Wort hält und keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen wird. Für Gelsenkirchen sind die Industriearbeitsplätze der BP enorm bedeutend. Umso wichtiger ist, dass sie eine langfristige Perspektive besitzen. Die kann es jedoch nur geben, wenn BP einen Plan für die Transformation des Standortes Gelsenkirchen aufstellt. Der jetzige Plan lässt offen, wie sich die weiterhin konventionelle Produktion von Kraftstoffen langfristig entwickeln soll“, so Burkhard Wüllscheidt, planungspolitischer Sprecher der GRÜNEN. “Ein nachvollziehbares Transformationskonzept auf letztendlich klimaneutrale Produkte und Verfahren sei dabei der Schlüssel für die ernsthafte Erreichung des von BP behaupteten Zieles der Klimaneutralität der Gelsenkirchener Standorte bis spätestens 2050“, meint Wüllscheidt und ergänzt dazu: „Die Umstellung auf umweltverträglichere Kraftstoffe begrüßen wir als Zwischenschritt in den notwendigen Transformationsprozessen. Dass dies mit einem Arbeitsplatzverlust in dieser Größenordnung einhergeht zeigt aber auch, dass BP es versäumt hat, rechtzeitig zu überlegen, wie sie ihre ambitionierten Klimaziele konkret erreichen wollen. Wir sind weiterhin nicht davon überzeugt, dass die geplanten Pyrolyseölanlagen hier signifikant Abhilfe schaffen, sondern fürchten, dass sie eher einen Tropfen auf den heißen Stein darstellen werden. Dass Lingen den Wettbewerb um eine Transformation zu grünem Wasserstoff zu gewinnen droht, lässt für den Standort Scholven nichts Gutes erwarten. Sollte die Rolle als Rohstofflieferant im Chemieverbund die einzige zukunftsfähige Säule der BP Scholven sein, so braucht es darüber Transparenz, damit die Gelsenkirchener Stadtgesellschaft sich darauf einstellen kann.“ Irritiert habe die Grünen zudem, dass die jetzt veröffentlichten Schritte gerade einmal drei Wochen nach dem Ratsbeschluss zur BP-Norderweiterung bekannt gegeben wurden. „Durch diese Schritte werden nicht unerhebliche Flächen auf dem bisherigen Betriebsgelände vermutlich zumindest mittelfristig frei. Eine transparente und konstruktive Zusammenarbeit zwischen BP, Verwaltung und Kommunalpolitik sieht anders aus“, zeigt Wüllscheidt sich empört. Die GRÜNEN wollen trotzdem weiterhin mit BP das Gespräch suchen: „Gemeinsam mit der Nachricht hat uns auch ein Gesprächsangebot der Werksleitung erreicht. Das nehmen wir gerne an, um zusammen zu überlegen, wie die Standorte gehalten und gleichzeitig die Klimaziele des Konzerns und der Stadt erreicht werden können,“ erklärt dazu Peter Tertocha als einer der beiden Fraktionssprecher*innen.