Bebauungsplanentwurf bedroht Zukunft des Reitvereins

Foto: Anna-Lisa Konrad

GRÜNE fordern mehr Rücksichtnahme auf die Anliegen der Anwohnenden und dass bei Stadtplanung Lebensqualität und Quartiersentwicklung vor Profit gedacht werden.

Mit großer Verwunderung haben die Gelsenkirchener GRÜNEN den Entwurf der Verwaltung zum Bebauungsplan 437 zur Kenntnis genommen, denn darin wurden die Eingaben der Anwohnenden und des ansässigen ETuS Reitvereins nahezu gar nicht berücksichtigt. In der Sitzung der Bezirksvertretung Süd wurde der Plan daher von allen Fraktionen abgelehnt. Seit Wochen wird auch in den stadtweiten Medien die Zukunft des Reitvereins diskutiert, die durch den Wegzug des benachbarten Fußballvereins und einen möglichen Verkauf des Grundstücks in der Schwebe ist.

„Es kann nicht sein, dass die Stadt ihr eigenes Freiflächenentwicklungskonzept in diesem Fall komplett ignoriert und die Bemühungen des Reitvereins um die Jugendlichen vor Ort so wenig unterstützt. Warum unternimmt die Verwaltung hier nicht mehr?“ fragt Jan Philip Schaaf, Bezirksverordneter für Ückendorf.

Im vom Rat bereits 2005 verabschiedeten Freiflächenentwicklungskonzept wird der Fußballplatz den „Grünen Inseln Ückendorfs“ zugeordnet, die geschützt werden sollen. In Anbetracht von Hitzeinseln, heißer werdenden Sommern und zunehmender Flächenversiegelung sind diese „Inseln“ ein wichtiger Faktor für die Aufenthaltsqualität im Quartier. Zudem würde der Reitverein die Fläche gerne für seine Jugendarbeit nutzen, so könnte er mehr Kinder in Ückendorf erreichen und die „Grüne Insel“ für das Quartier nicht nur erhalten, sondern ausbauen und ökologisch aufwerten.

Wie geht es weiter?

„Wir wollen, dass das Gelände des ehem. Sportplatzes des ETuS Gelsenkirchen 1934 im Einklang mit den Vorgaben des Freiflächenentwicklungskonzeptes der Stadt Gelsenkirchen nachhaltig als „Grüne Insel“ Ückendorfs mit integrierter Nutzung durch den Reitverein gesichert und ausgebaut werden kann. In den kommenden Beratungen muss es deshalb das Planungsziel werden, eine weitere Bebauung der „Grünen Insel“ zu verhindern und diesen Teilbereich rechtssicher im Sinne des Freiflächenentwicklungskonzeptes und der Belange des Reitvereins zu schützen. Parallel werden wir in den laufenden Haushaltsberatungen für 2022 beantragen, dass ausreichende Mittel für die Erstellung eines entsprechenden Gestaltungskonzeptes für diese „Grünen Insel“ eingestellt werden“ erläutert Burkhard Wüllscheidt, Sprecher für Stadtentwicklung der GRÜNEN Ratsfraktion.

Industrie oder weitere Lärm- und Geruchsbelastungen verursachende Gewerbe, so die GRÜNEN, soll in entsprechend ausgewiesenen Industrie- und Gewerbegebieten stattfinden, um die Anwohner*innen vor Lärm und Abgasen zu schützen. Hier sehen sie die Wirtschaftsförderung in der Verantwortung, eine passendere Fläche außerhalb von Wohngebieten für mögliche Investor*innen zu finden. Die Grüne Insel an der Dessauer Straße sollte dafür nicht geopfert werden!