GRÜNE Gelsenkirchen üben Kritik an den Reformplänen zur Betreuung junger Arbeitsloser

Fotos: Jörg Brücker, Anna-Lisa Konrad

Auch die GRÜNEN in Gelsenkirchen kritisieren die Pläne des Bundesarbeitsministers Hubertus Heil (SPD), die Betreuung junger Menschen unter 25 von den Jobcentern in die Arbeitsagenturen zu verlagern. Sie befürchten, dass eine solche Änderung die individuelle Förderung durch die Jobcenter stark in Mitleidenschaft ziehen und dadurch die Tendenzen der sozialen Ausgrenzung im Ruhrgebiet deutlich verschärfen würde.

„Die Jobcenter haben umfangreiche Förderstrukturen für junge Menschen entwickelt, die eng verzahnt mit der lokalen Jugendsozialarbeit möglichst ganzheitlich und niedrigschwellig Unterstützung bieten können. Der Wegfall dieser Strukturen würde besonders im Ruhrgebiet weitere Benachteiligungen für diese jungen Menschen bedeuten“, betont Irene Mihalic, grüne Bundestagsabgeordnete aus Gelsenkirchen.

„Der angestrebte Rechtskreiswechsel ist fachlich nicht zu begründen und wäre eine rein fiskalpolitische Maßnahme. Wir GRÜNE sind in der Bundesregierung angetreten, Armut und soziale Ungleichheit abzubauen, diese Reformpläne stehen dem entgegen“, kommentiert die sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN in Gelsenkirchen, Ingrid Wüllscheidt. „Das von den GRÜNEN maßgeblich initiierte und zu Beginn des Jahres eingeführte Bürgergeld sollte ‚Hilfen aus einer Hand‘ befördern. Diesen Anspruch einer ganzheitlichen Betreuung in der Praxis umzusetzen, wird durch die Pläne des Bundesarbeitsministeriums nun allerdings vereitelt“.

Die grünen Politikerinnen nehmen damit auch Bezug auf eine Resolution verschiedener Träger der Jugendsozialarbeit im zentralen Ruhrgebiet, die von „gravierenden Verdichtungen sozialer Belastungen“ aufgrund „langjährig entwickelter Bildungsbenachteiligungen breiter Bevölkerungsgruppen“ spricht, die sich beispielhaft an der Anzahl der Schul- und Ausbildungsabbrecher*innen und der Arbeitslosenquote ablesen lasse.