Der Ausschuss für Soziales und Arbeit hat heute auf Empfehlung einer verwaltungsseitigen Sichtungskommission beschlossen, den Träger SVLS e.V. mit der Errichtung einer psychosozialen und kultursensiblen Beratungsstelle für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Gelsenkirchen zu beauftragen. Die Entscheidung folgt einem Interessenbekundungsverfahren nach einem Haushaltsantrag der Grünen Ratsfraktion, die Mittel in Höhe von 50.000 Euro für diesen Zweck beantragt hatte.
Damit wird eine gravierende Versorgungslücke in der Stadt geschlossen. Bislang mussten ratsuchende Menschen aus Gelsenkirchen in andere Ruhrgebietsstädte fahren, um Unterstützung zu erhalten – trotz eines erheblichen lokalen Bedarfs. Die neue Einrichtung wird künftig niedrigschwellige Beratungsangebote zu Fragen der Sexualität, sexuellen Identität und Gesundheit direkt vor Ort anbieten, so z. B. bei Diskriminierungserfahrungen oder in Transitionsprozessen.
Adrianna Gorczyk, Fraktionsvorsitzende der Grünen, erklärt: „Mit der Einrichtung dieser Beratungsstelle setzen wir ein wichtiges Signal für die Wertschätzung der Vielfalt in unserer Stadt. Die Umsetzung des Gelsenkirchener Aktionsplans zur kultursensiblen Förderung der Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ist für uns nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern wird durch konkrete Maßnahmen mit Leben gefüllt.“
Der Trägerverein SVLS e.V., der bereits den Jugendtreffpunkt together verantwortet, überzeugte die Kommission durch seine umfassende Expertise im Bereich der LSBTIQ*-Beratung und sein Konzept für eine bedarfsgerechte Beratungsstelle, die sich an den spezifischen Anforderungen Gelsenkirchens orientiert.
Ingrid Wüllscheidt, sozialpolitische Sprecherin der Grünen, betont die Bedeutung der Entscheidung: „Etwa 10% aller Menschen identifizieren sich als LSBTIQ* und sind nach wie vor häufig mit Diskriminierung und besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die neue Beratungsstelle wird Menschen jeden Alters nicht nur in krisenhaften Lebenssituationen unterstützen, sondern auch Austausch und Selbsthilfe fördern. Damit zeigt sie unsere Wertschätzung für die Vielfalt der Stadtgesellschaft und ist ein wichtiges Angebot für die queere Community.“
Die Beratungsstelle wird voraussichtlich mit einer 25 Stunden-Personalstelle sowie Sachmitteln für Raummiete und weitere Bedarfe ausgestattet. Der freie Träger SVLS e.V. wird die konzeptionelle und organisatorische Ausgestaltung übernehmen, wodurch städtisches Personal entlastet und ein möglichst niedrigschwelliges Angebot geschaffen wird. Die Eröffnung der Beratungsstelle ist für den Spätsommer 2025 in der Wildenbruchstraße geplant. Weitere Details zum Standort und zu den genauen Beratungsangeboten werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben.
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