Kaue erhalten! Aber wie? – GRÜNE fordern verlässliche Szenarien für die Zukunft der Kaue

Foto: Simon Voigt

Bei der gestrigen Sitzung des Kulturausschusses stand einmal mehr die Kaue auf der Tagesordnung. Gemeinsam mit der FDP hatten die GRÜNEN einen Sachstandsbericht gefordert, denn nach mehreren Austauschformaten war es zuletzt still in der Frage um die Zukunft des Hauses geworden. Gleichzeitig wurde vor Monaten die Erarbeitung eines Kulturentwicklungsplans für Gelsenkirchen eingeleitet. Dieser hat unter anderem zum Ziel, unter einem gesamtstädtischen Blick zu analysieren und zu empfehlen, welche Profile die verschiedenen Kulturstätten im Stadtgebiet haben könnten. Die Ergebnisse stehen noch aus.

Finanzierung der Kaue

„Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es verfrüht, sich darauf festzulegen, dass die Kaue langfristig, jenseits des aktuell bestehenden Mietverhältnisses bis 2024, durch die Emschertainment betrieben wird. Das ist nur ein mögliches Szenario, bei dem die Kostenfrage noch nicht final geklärt ist“, erläutert Adrianna Gorczyk, kulturpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion. „Wenn der Betrieb der Kaue bisher kostendeckend gelaufen wäre, hätten die Stadtwerke damals keinen Anlass gehabt, den Vertrag mit der Eigentümerin des Gebäudes zu kündigen. Dieses Defizit muss endlich transparent benannt werden. Nach unserem Kenntnisstand steht ein Betrag von jährlich 90.000 bis 120.000 Euro im Raum, den die Stadt ausgleichen müsste.“

GRÜNE kritisieren fehlende Transparenz

Die Informationslage für die Politik ist aber seit Monaten diffus bis widersprüchlich, bemängeln die GRÜNEN, sodass es keine Optionen zur Abwägung gibt. Unklar ist beispielsweise, wie sich die zusätzliche Bespielung der Heilig-Kreuz-Kirche auf die Finanzen von Emschertainment auswirken wird und ob die Emscher-Lippe-Halle dauerhaft als Spielort wegfällt. Wenn hier Mittel frei werden würden, könnten diese stattdessen in den Betrieb der Kaue gesteckt werden und so den finanziellen Einsatz der Stadt mindern.

„Es fehlt schlicht die Basis, um Finanzierungsmöglichkeiten für die Zukunft zu prüfen. Deshalb ist es wichtig, jetzt aus erster Hand verlässliche und aktuelle Informationen zu erhalten und die Debatte faktenbasiert anzugehen“, meint Gorczyk und sieht hier Emschertainment und die Stadtwerke in der Pflicht, nicht nur mit der Oberbürgermeisterin zu sprechen, sondern auch dem Kulturausschuss Rede und Antwort zu stehen. „Alle demokratischen Fraktionen sind sich der Strahlkraft der Kaue bewusst und darin einig, dass ihr Erhalt wünschenswert ist. Beim ‚Wie‘ kommen wir bisher aber nicht weiter, weil wir nur spekulieren können.“

Realistisches Nutzungskonzept für Kaue

Niklas Witzel, grünes Mitglied im Kulturausschuss, ergänzt einen weiteren Aspekt: „Viele Nutzungskonzepte für die Kaue, die auf den ersten Blick Sympathie hervorrufen, sind aktuell nicht umsetzbar. Für die Idee eines soziokulturellen Zentrums fehlt momentan sowohl ein Trägerverein als auch ein Finanzierungskonzept. Partys und Konzerte bis nach 22 Uhr, die bei vielen zur Erinnerung an die Kaue dazugehören, wurden beim Workshop im März von Emschertainment noch ausgeschlossen. Wir fragen uns: Geht das wirklich nicht oder ist das nicht gewollt? Das macht es auch für die Freie Szene schwierig einzuschätzen, wie sie sich in der Kaue einbringen kann.“