Öffentliche Toiletten bis zur EM sind offenbar zu viel verlangt – GRÜNE sind fassungslos

Öffentliche und barrierefreie Toiletten sind ein Muss für jede Stadt – nicht nur für die, die im kommenden Jahr Spielstätten der Herren-Fußball-EM sind. Die Stadt Gelsenkirchen scheint es damit allerdings ganz und gar nicht eilig zu haben, denn sie startet zunächst eine Bürger*innenbefragung zu den Wunschorten und will erst danach beginnen verschiedene Modelle und Konzepte auszuwählen und Bestellungen zu tätigen. 

Die GRÜNEN hatten über die letzten Haushaltsberatungen zumindest das Ziel verankern können, dass die Stadtverwaltung in diesem Jahr endlich ein geeignetes Konzept für öffentliche und barrierefreie Toiletten, die auch nach 19 Uhr geöffnet sind, erarbeitet, dieses Konzept den zuständigen Gremien vorlegt und im Jahr 2024 dazu eine Pilotphase durchführt. Möglichkeiten gibt es viele, von Neuaufstellungen klassischer öffentlicher Toiletten über ökologisch sinnvolle Trockenklos bis hin zum Modell „Nette Toilette“, denkbar sind auch Kombinationen aus mehreren verschiedenen Ideen.

„Es ist im wahrsten Sinne des Wortes notwendig, dass eine Stadt über ausreichend öffentlich zugängliche Toiletten verfügt, die zudem barrierefrei und auch abends möglichst lange geöffnet sind, das erklärt sich von selbst. Dass Teile unserer Verwaltung aber nicht einmal dann zwei Dinge gleichzeitig erledigen und damit auch beschleunigen können, wenn eine Fußball-EM vor der Tür steht, macht mich doch fassungslos“, so Peter Tertocha, Fraktionsvorsitzender der Gelsenkirchener GRÜNEN.

Karen Modersohn-Kluth als sachkundige Bürgerin im Beirat für Menschen mit Behinderungen ergänzt: „Eine Befragung der Bürger*innen ist natürlich richtig und wichtig. Unabhängig von den Orten an denen die Toiletten sich dann befinden sollen, müssten diese aber zeitnah bestellt werden, um eine Aufstellung bis zur EM gewährleisten zu können. Es wäre doch absolut sinnvoll und ressourcenschonend, wenn einige davon dann einfach stehen bleiben könnten“.

Die GRÜNEN hatten zuletzt einen Sachstandsbericht zum angestrebten Toiletten-Konzept beantragt, woraufhin sogar ein Gespräch mit der zuständigen Referatsleitung erfolgte, die zur Toiletten-Frage mit Blick auf die EM allerdings leider auch noch keine konkreten Antworten liefern konnte. Nun werden für die zuständigen Gremien im Oktober entsprechende Vorlagen erwartet.