Ringschluss 301 – GRÜNE favorisieren Streckenführung über Heßler und Feldmark

Foto: Simon Voigt

Nach einer intensiven Debatte in der letzten Sitzung des Ausschusses für Verkehr und Mobilitätsentwicklung sehen sich die GRÜNEN in ihrer Position bestätigt, für den geplanten Ringschluss der Straßenbahnlinie 301 von Horst in die City eine Streckenführung durch Heßler und die Feldmark in den Blick zu nehmen.

„Die Gutachter der Potenzialanalyse konnten uns nicht überzeugend darlegen, warum die Streckenführung über die Grothusstraße vielversprechender sein soll“, erläutert Birgit Wehrhöfer, verkehrspolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion. „Für uns liegen die Vorteile der Variante über die Hans-Böckler-Allee auf der Hand: Hier kann mit einem größeren Fahrtgastzugewinn gerechnet werden, die Straßenbahn kann zum größten Teil unabhängig vom Kfz-Verkehr unterwegs sein und wir ermöglichen mehr Menschen eine schnelle Straßenbahnverbindung.“

Nachteile der Streckenführung über Grothusstraße

Bei der vom Gutachten bevorzugten Variante über die Grothusstraße gäbe es zudem ein nicht einschätzbares Risiko. „Wenn die Straßenbahn über die Grothusstraße fahren würde, werden die Schienen wahrscheinlich in der Straßenmitte verlaufen. Dann besteht die reale Gefahr, dass die Bäume auf dem Mittelstreifen gefällt werden müssten. Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden“, stellt Wehrhöfer die Position der GRÜNEN dar.

In die Bewertung dieser Streckenführung fließe auch positiv ein, dass der Schnellbus SB 36 auf derselben Strecke eingespart werden könne, da Fahrgäste stattdessen die Bahn nutzen könnten. „Wer den Kannibalismus im ÖPNV als Vorteil verkauft, hat nicht verstanden, wie die Verkehrswende gestaltet werden muss!“, empört sich Mirco Kranefeld, Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Mobilitätsentwicklung. Ungeklärt sei zudem, wie ein Haltestellenkonzept auf der Grothusstraße den dort starken Kfz-Verkehr unbeeinträchtigt lassen soll.

Kosten für Prüfungen

Die nächste Etappe für den Ringschluss ist die Beauftragung einer Kosten-Nutzen-Analyse im sogenannten standardisierten Verfahren, um die Förderfähigkeit der Maßnahme zu prüfen. Eine solche Prüfung soll rund 1 Mio. Euro kosten. Bisher plant die Verwaltung die Prüfung nur für eine der beiden Streckenführungen.

„Bei einem Projekt, das uns insgesamt rund 10 Mio. Euro kosten wird, sollten die Kosten für eine zusätzliche Prüfung im standardisierten Verfahren nicht ausschlaggebend sein“, macht Wehrhöfer deutlich. „Wir fordern deshalb, dass die Streckenführung durch die Feldmark weiter mitgeprüft wird. Sollten sich beide Streckenführungen als förderfähig erweisen, muss die Politik entscheiden, welche Strecke den Zuschlag bekommen soll. Schon jetzt eine der beiden Varianten auszuschließen, wird der Komplexität des Vorhabens nicht gerecht.“

Sollte zwei Analysen nicht finanzierbar sein, fordern die GRÜNEN die Kosten-Nutzen-Analyse für die Variante über die Hans-Böckler-Allee durchzuführen. Wehrhöfer: „Denn hier können wir nicht nur eine großflächige Fällung von Bäumen ausschließen, sondern schließen auch abgelegenere Stadtteile an das Straßenbahnnetz an. Damit stärken wir insgesamt das Angebot im ÖPNV und motivieren Menschen vom Auto umzusteigen.“