WAZ testete Weg zur Hochschule: Grüne sehen sich bestätigt – Bis zur echten Verkehrswende bleibt noch viel zu tun 3. März 2021 Wie kommt man am schnellsten vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof zur Westfälischen Hochschule (WH)? Der Test der WAZ mit vier WH-Studierenden bestätigt Bündnis 90/Die Grünen. „Es ist nicht überraschend, dass es mit dem Auto am schnellsten ging. Die Fahrt mit dem Fahrrad hingegen war die längste und wegen fehlender Radwege zudem keine wahre Freude. Gelsenkirchen ist eben nach wie vor keine fahrradfreundliche Stadt, sondern eine reine Autostadt“, bilanziert Birgit Wehrhöfer, verkehrspolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion. Vielleicht hätte das Fahrrad auf dem Weg vom Süden in den Norden der Stadt immerhin etwas besser abgeschnitten, wenn, ja wenn die von der Stadt ausgewiesenen Nord-Süd-Ausweichstrecken, die durch den Westen beziehungsweise den Osten der Stadt führen, nicht erst ab dem Hans-Sachs-Haus ausgeschildert wären. „Optimal ist in unseren Augen keine der beiden Routen, um von Süd nach Nord zu radeln. Trotzdem hätte es der Studierenden, die mit dem Rad unterwegs war, hier und da doch geholfen“, sagt Tanja Honka, grünes Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Mobilitätsentwicklung. Hier sollte die Stadt doch nachbessern, fordert Honka und meint: „Eine echte Mobilitätswende gelingt nur durch mutige Entscheidungen. Dazu gehört auch, endlich eine schnelle und sichere Nord-Süd-Verbindung für Radfahrende zu schaffen.“ „Daran halten wir fest, alles andere sind nur Alibiveranstaltungen“, bekräftigt Birgit Wehrhöfer die grüne Position. „Ein Radweg an der Kurt-Schumacher-Straße hätte auch dem Studierenden geholfen, der sich mit dem E-Tretroller auf den Weg gemacht hatte. Er musste seinen E-Roller teilweise schieben, da er auf dem Gehweg nicht fahren darf und der Verkehr auf der Kurt-Schumacher-Straße zu dicht und zu gefährlich war.“ Offenbar stehe es mit dem Mix unterschiedlicher Verkehrsmittel, um von A nach B zu kommen, bei weitem noch nicht so gut, wie die Großkoalitionäre von SPD und CDU behaupten, so Wehrhöfer weiter. „Es ist bezeichnend, dass nicht einmal vier Prozent der Mittel für den Ausbau der Radinfrastruktur in den Bau neuer Radwege investiert werden sollen. Das ist viel zu wenig.“ Erfreulich deutlich seien hingegen die Vorteile von Bus und Bahn bei dem Test geworden. „Aber auch hier gibt es noch viel Luft nach oben, um die Hochschule besser an den Öffentlichen Personennahverkehr anzubinden“, betont Wehrhöfer. Wäre die WH in das Straßenbahnnetz eingebunden, könnte der Weg noch schneller und unkomplizierter bewältigt werden.