„Ungleiches ungleich behandeln“ in der Bildungspolitik

In Ergänzung zum Bericht über die Filmveranstaltung zur Bildungspolitik ein Meinungsartikel von Paul Humann:

Leider sind die Möglichkeiten der Stadt – ob nun Schulverwaltungsamt oder Schulausschuss – auf die innere Schulentwicklung, das heißt die Entwicklung des pädagogischen Profils der Einzelschule oder gar aller Gelsenkirchener Schulen Einfluss zu nehmen, sehr gering.
Zum Ändern sind die Probleme des gegliederten Schulsystems ja keineswegs Gelsenkirchen-spezifisch. Wie sehr hier parteipolitische – und das heißt in diesem Fall: ideologische – Positionen das eigentlich Entscheidende sind, hat sich ja gerade wieder bei der gelb-schwarzen Landesregierung gezeigt. Gelsenkirchen-spezifische Probleme sehe ich eher

  • bei der geringen Zahl höherer Schulabschlüsse,
  • bei dem viel zu geringen Angebot an Gesamtschulplätzen,
  • bei der hohen Zahl der „Abschulungen“ (Aufstiege gibt es in unserm angeblich so durchlässigen Schulsystem kaum),
  • bei der hohen Zahl der Schüler und Schülerinnen , die ohne Abschluss die Schule verlassen u.a.m.

Dafür aber ist großenteils die demografische Situation verantwortlich,  die noch verstärkt wird durch die überdurchschnittlich hohe Belastung durch Zugewanderte. Die spezifische Forderung  vor allem an die Landespolitik, die sich aus dieser Situation ergibt, muss lauten: „Ungleiches ungleich behandeln“, das heißt: Städte,  die wie Gelsenkirchen unter besonderen Belastungen stehen, müssen besonders gefördert werden, z.B. durch eine erhöhte Zuweisung von Lehrerstellen und Sozialarbeiterstellen  und durch die Einrichtung der sogenannten „Talentschulen“ gerade in unserer Stadt.

Das heißt nun nicht, dass nicht auch die Schulen selbst Initiativen ergreifen und sich auf den Weg zu einer „guten Schule“ machen können. Die im Film gezeigte Schule Berg Fidel ist selbst ein Beispiel für eine solche Initiative „von unten“. Und sicher gibt es auch in unserer Stadt zahlreiche Beispiele für erfolgreiches Engagement von Kollegien, Eltern, Schülerinnen und Schülern. Man müsste nur – und das durchaus mit der Unterstützung der Schulverwaltung – solche Leuchttürme zum Leuchten bringen