Energiearmut ernst nehmen – Beratungsangebote ausbauen

Foto: Anna-Lisa Konrad

Ausführlich hat die Sozialverwaltung in der letzten Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Soziales dargelegt, wie sie damit umgehen will, dass immer mehr Menschen in Gelsenkirchen durch die massiv steigenden Energiekosten in Not geraten.

Vor allem für Menschen, denen Energiesperren oder sogar Wohnungskündigungen drohen – den so genannten „Härtefällen“ – will ein Zusammenschluss von Verbraucherzentrale, ELE, Wohlfahrtsverbänden, Jobcenter und Sozialverwaltung Hilfestellung anbieten. In gezielten Einzelfallbesprechungen soll jeweils nach individuellen Lösungen gesucht werden.

Allerdings werden auch viele Gelsenkirchener Bürger*innen, die nicht umgehend zu „Härtefällen“ werden, Bedarf an Beratung und Unterstützung beim Umgang mit den zukünftigen Energiekosten für ihre Wohnung haben. Schon jetzt berichten die drei Gelsenkirchener Schuldnerberatungsstellen von Diakonie, Verbraucherzentrale und GAFÖG von langen Wartelisten für Beratungsgespräche.

„Zusätzlich zu den Belastungen durch Corona sehen sich die Menschen nun einer Energiekrise ausgesetzt. Das führt zu existentiellen Ängsten und diese werden angesichts drohender Energiesperren oder Wohnungsverlusts ins Unermessliche steigen“ so Ingrid Wüllscheidt, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion. „Deshalb sollten wir jetzt schnell reagieren und die Anlaufstellen für die Beratungen umgehend deutlich ausbauen.“

Die GRÜNEN werden Gespräche mit der Verwaltung führen, um kurzfristig noch für 2022 eine personelle Aufstockung der Beratungskapazitäten zu erreichen. Zur Sicherstellung eines ausreichenden Beratungsangebotes im kommenden Jahr bereiten die Grünen darüber hinaus einen Antrag zur Erhöhung entsprechender Haushaltsmittel für 2023 vor.

Für die große Anzahl an Menschen, die geringe Einkommen haben und nicht in den Leistungsbezug durch das Jobcenter fallen, kann sich die Situation schon bei einer Erhöhung der monatlichen Abschlagzahlungen oder spätestens bei einer hohen Nachzahlung von Energiekosten dramatisch zuspitzen. In der persönlichen Not kann es herausfordernd sein, bei drei Entlastungspaketen des Bundes und dem Maßnahmenpaket der Stadt den Durchblick zu behalten. Es muss daher sichergestellt werden, dass Betroffene wissen, wann sie z.B. vorübergehend Leistungen erhalten können.