Bisher gehen alle Diskussionen um die Kurt-Schumacher-Straße vor dem Hintergrund der Feinstaub- und Stickoxid-Belastungen nur um kurzfristige Lösungen für die Schalker Meile zur Verhinderung möglicher Fahrverbote.
Burkhard Wüllscheidt, Fraktionsvorstand und Sprecher im Stadtentwicklungsausschuss: „So schwer das ist, bleibt das auch richtig. Die GRÜNE Ratsfraktion will darüber hinaus aber eine nachhaltige städtebauliche Entwicklungsperspektive für die gesamte wichtigste Verkehrsachse in Gelsenkirchen. Diese ist als mittel- und langfristig angelegte Perspektive angedacht und geht weit über die Verringerung der Schadstoffbelastung an der Schalker Meile hinaus.“
Wüllscheidt dazu in der Stadtentwicklungsausschuss-Sitzung am Mittwoch:
Man/frau stelle sich vor:
- die Uferstraße ist wieder frei,
- die Horster Straße endlich fertig,
- der PKW-Verkehr ist weiterhin rückläufig,
- die verstärkte Taktfrequenz der 302 hat sich nachhaltig etabliert,
- immer mehr Menschen fahren in der Stadt gar nicht mehr oder immer weniger Auto und nehmen immer mehr das Rad, die Bahn, den Bus.
Die GRÜNE Vision dazu ist folgende:
1.) die vierspurige Kurt-Schumacher-Straße ist zumindest zwischen Florastraße und Schalker Meile bzw. Uferstraße zweispurig zurückgebaut,
2.) die gesamte Stecke in diesem Bereich ist stärker begrünt durch zusätzliche Bäume, Fassadenbegrünungen, Entsiegelungen für Grünbereiche,
3.) ein komfortabler und sicherer innerstädtischer Radschnellweg ist durch den Rückbau bis zur Uferstraße ermöglicht,
4.) der Radschnellweg endet dort aber nicht, sondern führt über die ebenfalls komfortabel ausgebauten vorhandenen Radwege an der Kurt-Schumacher-Straße bis nach Buer und
5.) die Berliner Brücke ist abgerissen, die Kurt-Schumacher-Straße in Schalke völlig neu belebt und aufgewertet mit einem urbanen Zukunftsflair.“
Gelsenkirchen braucht solche mutigen, in die Zukunft gerichtete Stadtentwicklungsprojekte.
Die GRÜNEN wollen mit dieser Vision auch den Gedanken aus der Bürgerschaft aufgreifen, eine repräsentative Schalker Meile zu etablieren und mit klima-ökologischen und verkehrspolitischen Aspekten zu verbinden. Positive Auswirkungen auf die Sozialstruktur im Quartier würden damit ebenfalls verbunden sein.
Natürlich würde es viele Probleme zu lösen geben, um diese Vision schrittweise in die Wirklichkeit zu übertragen. Im Rahmen eines Werkstattverfahrens mit externen Planungsbüros sollten nach Auffassung der GRÜNEN deshalb zunächst entsprechende Planungsszenarien entwickelt werden. Ein solches Verfahren für die gesamte Kurt-Schumacher-Straße auf den Weg zu bringen, dazu dient ein Prüfantrag, der am Mittwoch von den GRÜNEN im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss beantragt und einstimmig zur Prüfung durch die Verwaltung verabschiedet worden ist.
Wüllscheidt: „Die Einstellung entsprechender Finanzmittel für die Einbindung externer Planungsbüros wird im weiteren Haushaltsverfahren dann die Nagelprobe werden, wie ernsthaft alle Fraktionen mit diesem mutigen Projekt umgehen wollen. Gerade im Kontext der aktuellen Image-Debatte #401GE wäre es nicht nachvollziehbar, bereits den Versuch abzulehnen, solch ein stadtplanerisches und städtebauliches Aushängeschild zu entwickeln.“