Keine Endstation für die Linie 301

In der nächsten Sitzung des Ausschusses für Verkehr und Mobilitätsentwicklung (AVM) am 10.06.2021 beschäftigt sich die Lokalpolitik mit zwei Tagesordnungspunkten von großer verkehrsplanerischer Bedeutung. Im AVM werden die Vorschläge der Gutachter zu den Potenzialen für eine Erweiterung des Straßenbahnnetzes sowie die Umgestaltung der Bochumer Straße besprochen. Besonders die Straßenbahnerweiterungen haben es den GRÜNEN angetan, da sie die Kosten-Nutzen-Analysen für den Ringschluss der Linie 301, die Erweiterung der Linie 302 nach Hassel und den Anschluss der Westfälischen Hochschule an das Straßenbahnnetz schon lange fordern. Nun gibt es erste Ergebnisse der vorgeschalteten Potenzialanalyse zu den möglichen Erweiterungen.

Mirco Kranefeld, Ausschussvorsitzender und grüner Stadtverordneter, bemerkt dazu: „Ich bin gespannt, welche verschiedenen Varianten die Gutachter für die drei Straßenbahnbaumaßnahmen vorstellen. Schließlich habe ich die Diskussion bereits in den letzten Jahren geführt. Ich bin überzeugt davon, dass es gute Lösungen für die drei Maßnahmen geben wird. Ich freue mich darauf.“

Die Potenzialanalyse ist nur eine freiwillig vorgeschaltete Begutachtung und ersetzt nicht eine komplette Kosten-Nutzen-Analyse. Die verkehrspolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion, Birgit Wehrhöfer, erläutert: „Das Gutachten ist für uns nur eine erste Einschätzung der Potenziale. Für die Gesamteinschätzung der Maßnahmen brauchen wir aber auch eine umfangreichere Analyse in Form eines standardisierten Verfahrens.“

Der Ringschluss der 301 von Horst zur Altstadt wäre verkehrspolitisch besonders sinnvoll, davon überzeugten sich Kranefeld, Wehrhöfer und Tanja Honka, ebenfalls für die GRÜNEN im Verkehrsausschuss, vor Ort an der Endhaltestelle Essener Straße in Horst. Der Ausschussvorsitzende Kranefeld erinnert sich: „Selbst die Stadtverwaltung hat dieser Maßnahme in Gesprächen das größte Potenzial eingeräumt. Es kommt dabei auf die Umsetzung der Maßnahme an. Ich kann mir zum Beispiel eine Führung der 301 auf der rechten Spur der Grothusstraße mit einer Abzweigung über die Hans-Böckler-Allee zur Feldmarkstraße vorstellen. Dort hätte man auch Anschluss an die Linie 107 nach Essen.“ Birgit Wehrhöfer ergänzt: „Eine solche Streckenführung hätte mehrere Vorteile. Es gibt keine Konkurrenz zum Schnellbus SB 36, der Stadtteil Feldmark wird besser angeschlossen und die Bäume auf der Grothusstraße bleiben auch erhalten. Jedenfalls wäre in Horst nicht länger Endstation für die 301!“

Die zweite Verkehrsmaßnahme, die im Ausschuss diskutiert wird, ist ebenfalls verkehrsplanerisch bedeutsam und umfangreich. Die Bochumer Straße soll zwischen Junkerweg und Virchowstraße umgestaltet und so die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Dazu ist jedoch nach weiterer Prüfung die Änderung der ursprünglichen Planung notwendig. Um die Aufenthaltsqualität rund um die neue Kulturstätte Heilig-Kreuz-Kirche zu erhöhen und alle Verkehrsarten zu berücksichtigen, soll die Zahl der Pkw-Stellplätze von 73 auf 22 reduziert und die Höchstgeschwindigkeit in diesem Bereich auf 30 km/h verringert werden. Zudem wird der Geh- und Radweg auf einer Breite zwischen 4,50 bis 4,80 Meter gemeinsam geführt. Kranefeld bewertet die Vorlage so: „Ich bin überzeugt, dass die Umplanung die Aufenthaltsqualität um die Heilig-Kreuz-Kirche steigert und zukünftig zu Kultur und Gastronomie einlädt. Das ist grundsätzlich positiv.“ Birgit Wehrhöfer macht die Position der GRÜNEN nochmals deutlich: „Natürlich hätten wir uns getrennte Geh- und Radwege gewünscht. Der Platz ist dafür in diesem Straßenschnitt aber leider nicht vorhanden. Ob das Tempolimit von 30 km/h angemessen ist oder noch geringer sein muss, müssen wir im Gespräch mit der Verwaltung noch einmal prüfen.“